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DynaCharge: Dynamisches Laden von Flurförderfahrzeugen

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Elektroautofahrer träumen davon, während der Fahrt laden zu können. Genau an dieser Funktion hat das Team von DynaCharge im Rahmen des MobiLabs der Universität Stuttgart gearbeitet. Auf der Suche nach einer realen Anwendungsmöglichkeit fürs dynamsiche Laden sind die beiden Wissenschaftler aber auf Flurförderfahrzeugen für die Industrie und Logistik umgestiegen. Sie möchten mit einem System, das effizienter und besser ist als bestehende, ihr Start-Up aufbauen. Das unternehmerische Grundwissen haben sie sich im Rahmen des ICM Early Ride Programms erarbeitet.

Stillstand bedeutet verlorene Zeit. Das gilt für Elektroautofahrende genauso wie für Unternehmen in der Industrie. Während dynamisches Laden auf Straßen aber noch wie eine Zukunftsvision erscheint, ist es in bei Flurförderfahrzeugen (AGV) in Fabrik- und Lagerhallen längst Realität. Es setzt sich nur nicht flächendeckend durch, weil die bekannten Systeme zu ineffizient und kostspielig sind. Das Team von DynaCharge entwickelt derzeit eine Lösung, die schneller, nachhaltiger und erfolgsversprechender ist. Dabei greifen die Gründer auf Forschungsergebnisse am Institut für Elektrische Energiewandlung (IEW) zurück, die auf eine Anwendung im Straßenverkehr bezogen waren.

Weniger Stillstand, mehr Batterielebensdauer und kleinere Akkus

Laden unterwegs ist nicht die treffende Beschreibung für die Lösung von Jannis Noeren und Lukas Elbracht. Es ist eine Kombination aus induktivem Laden während der Fahrt und während kurzer Stillstandszeiten. Die erhöhte Effizienz ergibt sich aus der optimalen Auslegung des Zusammenspiels beider Ladeansätze. Details sind aber das Betriebsgeheimnis, das Industrieunternehmen aber zu einer nachhaltigen und effizienten Steuerung ihrer Flurlastahrzeuge verhelfen soll. "Durch die Einführung von dynamischen Ladesystemen ist es uns möglich, die Stillstands Zeiten von Flurförderfahrzeugen auf ein Minimum zu reduzieren und die Batterielebensdauer erheblich zu steigern. Außerdem sind kleinere Akkus notwendig", erklärt Jannis.

Die beiden Gründer sind seit ihrer Zusammenarbeit am IEW der Universität Stuttgart ein Team. Dort haben sie im Rahmen des Reallabors MobiLab die induktive Ladestraße entwickelt, auf der einst fahrerlose Shuttle über den autofreien Campus fahren sollen. "Jannis ist eher der Hardware-Typ, ich habe mich eher um die Simulation der Spulenauslegung gekümmert", erzählt Lukas. Mit dem gemeinsamen Projekt erwachte das Bewusstsein für die Potenziale des dynamischen Ladens. Da an der Anwendung für Großfahrzeuge bereits von großen Konzernen und Initiativen gearbeitet wird, fanden sie ihre Marktlücke für ein mögliches Start-Up bei Flurförderfahrzeugen in der Industrie. "Es sind noch nicht viele kontaktlose dynamische Ladesysteme für AGVs auf dem Markt und die alten Ansätze sind alle ineffizienter als unserer", erklärt Jannis.

Jannis Nören (links) und Lukas Elbracht haben am Institut für elektrische Energiewandlung ein hocheffizientes System zum dynamischen Laden vor Flurförderfahrzeugen (AGV) entwickelt. Derzeit bauen sie für ihre Start-Up DynaCharge einen funktionierenden Prototypen auf. © Ludmilla Parsyak, Universität Stuttgart

Pioniere für dynamisches Laden

Mittlerweile stecken sie unter anderem im Rahmen des ICM Bottom-Up-Projekts DynaCharge mitten in der Entwicklung eines funktionsfähigen Prototypen, der die Basis für die Firmengründung legen soll. Bereits da wartet die erste Hürde. Die Gründer müssen das Perfektionsstreben aus der Forschung nämlich mit ökonomische Aspekten wie kostenoptimiertem und übertragbarem Design und Sicherheitsnormen verbinden. Die Teilnahme am Early Ride Programm im vergangenen Herbst und Winter kam deshalb genau zum richtigen Zeitpunkt. "Wir sind sehr gut im Erarbeiten von neuen Lösungen und der schnellen Implementierung. Allerdings müssen wir noch viel lernen um ein Unternehmen aufzubauen. Viele unserer Fragen dazu, konnten wir im Rahmen des Programms klären", sagt Jannis.

Das Programm brachte sie auch in Kontakt mit Personen aus der Industrie, deren Wissen ihnen helfen soll, die größten Fehler bei der Markteinführung zu vermeiden. Genau solche Personen mit ökonomischem Fachwissen könnten sie sich auch gut als Mitgründer vorstellen. Sie haben sich nämlich fest vorgenommen ihre Vision weiterzuverfolgen. "Mittelfristig möchten wir mit einem Pilotkunden ein innovatives und konkurrenzfähiges System entwickeln", sagt Lukas. Das ist der Grundstein für das große Ziel, eine führende Rolle für Konzeption und Herstellung von dynamischen Ladessysteme in der Intralogistik zu übernehmen.

 

Kontakt

Benjamin Büchner

Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit, InnovationsCampus Mobilität der Zukunft

E-Mail: medien(at)icm-bw.de

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