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Damper Dudes: Intelligentes Federbein für das sichere Motorrad-Erlebnis

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Die Damper Dudes haben am Institut für Maschinenelemente ein adaptives Federbein für Motorräder entwickelt. Ihre Arbeit an der Universität Stuttgart führte zu einer Neuausrichtung ihrer Vision. Weg vom Komponentenhersteller hin zur Entwicklungsgesellschaft, die für viele Ansätze offen ist, dabei aber auf ein Ziel zusteuert: Das Fahren mit motorisierten Zweirädern so sicherer zu machen.

Draufsetzen, Motor starten und losfahren: So einfach ist das bei Motorrädern leider nicht immer. Die Fahrwerke der Zweiräder sind in der Regel auf Standardwerte eingestellt. Sobald ein Beifahrer oder sogar ein anderer Fahrer aufsteigt, funktioniert die Abstimmung nicht mehr. Wer es technisch drauf hat, kann das Fahrwerk bei jedem Zuladungswechsel nachjustieren. Das kostet aber Zeit. Eine schnellere und vor allem sichere Lösung bietet die Nachrüstung von Aeroflex. Das intelligente Federbein für motorisierte Zweiräder ist das erste Produkt der Damper Dudes, die sich im Rahmen des ICM Early Ride Programms auf eine Unternehmensgründung vorbereitet haben. Das angehende Start-Up ist aber mehr als ein Komponentenhersteller. Die drei Gründer sehen sich auf dem Weg zur Ideenschmiede, die neuartige Technologien in Anwendungen überführt. So finden in Aeroflex Technologien wie 3D-gedruckte Dichtungen und Stoßdämpfergehäuse sowie Leichtbaumaterialien ihren Platz.

Gute Ideen für anwendungsnahe Projekte

Adaptive Fahrwerke sind in der Motorradindustrie eine Marktlücke. BMW ist die einzige große Marke, die seit Oktober eine adaptive Federung aufpreispflichtig anbietet. Sonst gilt in der Branche: ein Käufer, eine Fahrwerkeinstellung. Unpraktisch wird dies jedoch, wenn der Besitzer hin und wieder Beifahrer mitnimmt oder mit Freunden und Gepäck in den Urlaub fährt. Verleihfirmen und Fahrschulen, die ständig unterschiedlich schwere Kundinnen und Kunden aufsitzen lassen, häufen Werkstattstunden an, um die Motorräder auf die wechselnden Bedürfnisse ihrer Kunden anzupassen. Auch für Sharing-Angebote, die für die Zukunft der Zweiradmobilität eine wichtige Rolle spielen, besteht ein klarer Bedarf an anpassungsfähigen Fahrwerken. Die Damper Dudes sind hierfür einer der ersten Hersteller mit einer Nachrüstoption.

Gegründet haben sich die Damper Dudes, um Aeroflex zur Serienreife zu entwickeln und das System auf den Markt zu bringen. Deshalb haben die Ingenieure Dominik Decker und Lennart Rackwitz mit Christoph Ruge auch gleich einen Marketing-Experten als Mitgründer mit ins Boot geholt.  Mittlerweile ist das kleine Start-Up seinem Gründungszweck entwachsen. Die drei haben mit ihrem EXIST Gründerstipendium und der Förderung aus dem Junge Innovatoren Programm am Institut für Maschinenelemente (IMA) der Universität Stuttgart angeheuert und dort Gefallen an der Wissenschaftswelt gefunden. "Wir haben in unseren ehemaligen Jobs in der Industrie nicht die Erfahrung gemacht, dass wir dort die Freiheitsgrade hatten, ein Projekt von Grund auf aufzubauen", sagt Christoph. Er und seine Mitgründer schätzen die inhaltliche Offenheit der akademischen Forschung, die frei von  Unternehmensphilosophien, Budgetrestriktionen oder Gewinnanforderungen ist.

Diese Freiräume möchten sie auch für ihr Start-Up bewahren. "Unser Unternehmen entwickelt sich gerade hin zu einer Ideenschmiede, die neue Ansätze und Forschungsfragen rund ums Fahren auf zwei Rädern und die moderne Mobilität verfolgt", sagt Lennart. Auf diesem Weg nehmen sie junge Nachwuchskräfte mit, die mit interessanten Ansätzen zu ihnen kommen. "Wir wollen die vielen guten Ideen, die hier unterwegs sind, in eine sinnvolle und anwendungsnahe Richtung lenken", sagt Dominik.

Zwei Unternehmensstandbeine, ein Ziel

Die Damper Dudes fahren als Fahrwerksentwickler und Mobilitätsforscher zweigleisig auf ein Ziel zu. Sie wollen das Fahren mit motorisierten Zweirädern vom Leichtkraftrad bis hin zur wuchtigen Enduro-Maschine sicherer machen. Bereits Aeroflex ist in erster Linie eine Komponente, die die Fahrsicherheit erhöht. "Wenn das Fahrwerk schlecht auf das Gewicht eingestellt ist, nimmt es die Lastspitzen nicht weg, die Fahrer reagieren unsicher und das Motorrad dann auch", erklärt Dominik. Die richtige Fahrwerkseinstellung macht bei Zweirädern auch deshalb den Unterschied, weil sie das Sicherheitsempfinden des Fahrers stark beeinflusst und damit das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine. Fahrsicherheit hat bei Motorrädern eine ausgeprägte psychologische Komponente, die auch neue Forschungsfragen aufwirft. Denen wollen sich die Damper Dudes gemeinsam mit dem Institut für Zweiradsicherheit (IFZ) und dem ADAC widmen. Hinzu kommt die Entwicklung eines Fahrerlebnisdemonstrators im Rahmen des mobilen Forschungslabors DEMO12 im Rahmen des ICM, mit dem das menschliche Empfinden von auf den Körper wirkenden Schwingungen untersucht werden kann.

Kontakt

Benjamin Büchner

Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit, InnovationsCampus Mobilität der Zukunft

E-Mail: medien(at)icm-bw.de

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