Ein reparierbarer E-Bike Akku mit austauschbaren Batteriezellen ist eine Idee, die die nachhaltige Mobilität der Zukunft perfekt verkörpert. Dass so etwas noch kein Hersteller produziert, konnte sich Theo Seiler als Student am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) schlicht nicht vorstellen. Ist aber so. Dank Seiler und seinen Mitstreitern vielleicht nicht mehr lange. Denn sie haben 2020 noch als Masterranden die MoThor Batteries GbR gegründet, um die Entwicklung eines reparierbaren Akkus voranzutreiben. "Während des Studiums hat man noch nichts zu verlieren und die Chance, seine eigenen Ideen umzusetzen", so Seiler. Mittlerweile steht er mit seinem Team kurz vor dem Schritt von der Personengesellschaft hin zur Kapitalgesellschaft, also der Umwandlung zur GmbH. Auf dem Weg dorthin haben sie verschieden Förderprogramme für junge Studierende mit Unternehmergeist durchlaufen. Ohne diese Kombination aus Hochschulabsolventen mit Tatendrang und individueller gezielter Förderung würden viele gute Ideen an der Umsetzung scheitern. An der Universität Stuttgart gibt es deshalb zum Beispiel das Transfercenter oder das ENI und am KIT die Gründerschmiede. Um dem Forschungstransfer noch mehr Schub zu verleihen, steigt jetzt auch der InnovationsCampus Mobilität der Zukunft (ICM) mit dem ICM-Accelerator in das Thema ein. Das Förderprogramm soll dazu beitragen, dass hervorragende Ideen den Weg zur Umsetzung finden, um die Innovationskraft des Landes Baden-Württemberg zu stärken.
"Wir wollen mit dem Accelerator unternehmerisches Denken früh in die Köpfe junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bringen. Denn das hilft ihnen nicht nur als Mitarbeitende in Unternehmen oder als Gründer oder Gründerin von Start-ups, sondern schon bei Forschungsprojekten an Hochschulen", erklärt Sandra Kaufmann-Weiß, Geschäftsführerin des ICM am KIT. Deshalb beginnt der Accelerator am 12. Juni auch mit dem Intrapreneur-Programm für Absolventinnen und Absolventen oder Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdocs, die an herausragenden Lösungen rund um Mobilität und dazugehöriger Produktion forschen. Sie können durch das Programm lernen, wie sie innerhalb der Hochschulen Innovationen besser und schneller vorantreiben. Dafür bietet ihnen der ICM Zugang zu einem Netzwerk erfahrener Mentoren und Mentorinnen und Experten und Expertinnen, die die Teilnehmenden bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Ideen unterstützen. In insgesamt sechs Modulen gibt es Workshops und Schulungen zu Themen wie Lean Prototyping, Zusammenhalt und Feedback oder Stakeholder-Management. Es wird also um die komplette Bandbreite unternehmerischen Handelns gehen – von Organisationsformen bis zur überzeugenden Präsentation von Projekten, durch die sich Entscheidungsträger von Hochschulen und Forschungspartner aus der Wirtschaft gewinnen lassen.
Wie wertvoll Programme wie der ICM-Accelerator sind, wissen die Mitglieder des Teams von MoThor Batteries genau. Immerhin haben sie eine lange Teilnahmeliste bei ähnlichen Angeboten vorzuweisen: axel – Energie-Accelerator, Workshops und Events der Hochschulgruppe PionierGarage oder der KIT Gründerschmiede und viele mehr. "Wir haben uns dort sehr viel Wissen und Kompetenzen angeeignet, von denen wir auch im Studium profitieren. Wenn wir an der Hochschule nur unsere Punkte abgehakt hätten, dann hätten wir das nie gelernt", erzählt Theo Seiler. Tatsächlich kann er eine ganze Reihe an Inhalten aufzählen. Den eigenständigen Aufbau gemeinsamer Organisationsformen und Arbeitsabläufe, die klare Strukturierung von Formulierungen und Vorträgen, das Finanzmanagement, die Produkt- und Geschäftsmodellentwicklung. Nicht zu unterschätzen sind auch die Kontakte zu Experten und Expertinnen und anderen Gründerinnen und Gründern, die sich das MoThor-Team während der Workshops und Programme aufgebaut hat. Der Austausch war auch wertvoll, um den Stand der Arbeit einschätzen zu können und lenkte nicht selten den Blick auf ergänzenden Weiterbildungs- oder Förderprogramme. Zum Beispiel zur KIT Sustainable Innovation Challenge, mit deren Preisgeld sie sich bei der ersten Runde der ICM InnovationChallenge ein gemeinsames Forschungsprojekt mit dem Institut für Produktentwicklung am KIT ersteigerten. Auch dadurch hat die Interessensgemeinschaft die Entwicklung von Produkt und Organisation so weit vorangetrieben, dass sich die Mitglieder jetzt zum Ende ihres Studiums hin an die Ausgründung trauen. Die Suche nach weiteren Mitgründern und Mitgründerinnen und Finanzierungsmöglichkeiten läuft.
"Wir würden uns freuen, wenn der eine oder andere Teilnehmende schon nach dem Intrapreneurship-Programm über eine Ausgründung nachdenken würde. Dieser Schritt steht bei uns aber erst in der nächsten Runde an", sagt Sandra Kaufmann-Weiß. Genau genommen beim Entrepreneur-Programm des ICM-Accelerators, das im Herbst folgen soll. Zielgruppe sind (potentielle) Start-ups im Bereich Mobilität und dazugehöriger Produktion aus Baden-Württemberg. Die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer lernen während des Programms, ihre Geschäftsideen im Mobilitätsektor umzusetzen. Unterstützt von Mentoren und Mentorinnen und Experten und Expertinnen, die den Start-ups bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten und der Markteinführung ihrer Produkte helfen. Außerdem binden der ICM und seine Partner die teilnehmenden Gründerinnen und Gründer in ihr exklusives Netzwerk aus anderen Start-ups und potenziellen Investoren ein, damit aus Ideen Innovationen werden.
Mehr zum ICM-Accelerator
Das ICM Early Ride Program ist ein Inkubatorprogramm für Innovationsprojekte aus dem universitären Umfeld in Baden-Württemberg mit starkem Fokus auf Mobilität und Produktion. Wir helfen Studierenden, Promovierenden und Post-Docs von Forschungsinstitutionen, das Potenzial ihrer Forschung zu erkunden und ihren Unternehmergeist zu wecken.
Benjamin Büchner
Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit, InnovationsCampus Mobilität der Zukunft
E-Mail: medien(at)icm-bw.de