Grundlagen für Spitzenforschung
Die Mobilitätsindustrie durchläuft eine tiefgreifende Transformation, die sowohl die Mobilitätssysteme als auch ihre Produktion betrifft. Integration, Erweiterbarkeit und somit die vorausschauende Entwicklung von Softwarefunktionen, -services und -prozessen werden zunehmend die entscheidenden Faktoren. Um diesen Wandel aktiv zu gestalten, haben das Karlsruher Institut für Technologie und die Universität Stuttgart gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg 2019 den InnovationsCampus Mobilität der Zukunft eingerichtet. Der ICM und seine Partner füllen ihre Rolle als Transformationsgestalter auf zwei Ebenen aus. Mit vier Professuren, fünf Junior-Professuren, vier Nachwuchsgruppen und mehr als 20 Zukunftslaboren ermöglichen sie einerseits die Stellen und die Infrastruktur zur Erforschung softwaregestützter Technologien und Systeme für Mobilitäts- und Produktionsanwendungen. Diese sind inhaltlich längst der Kern der Initiative. "Mit Software-defined Mobility, Software-defined Manufacturing und Manufacturing for Mobility stellen die Schnittstellen zwischen den ursprünglichen Forschungsfeldern den Fokus der Forschung im ICM dar", erklärt ICM-Geschäftsführerin Dr.-Ing. Sandra Kauffmann-Weiß vom Karlsruher Institut für Technologie.
Softwaregestützte Technologien sind die Basis einer effizienten, sicheren und hochautomatischen Mobilität und der adaptiven und selbstlernenden Produktion der Zukunft. Welche Potenziale damit ausgeschöpft werden können, zeigen beispielhaft drei am ICM-Tag vorgestellte Projekte. Durch die Auslagerung von nicht sicherheitsrelevanten Funktionen wie der Klima-, Heizungs- und Lüftungssteuerung in eine Cloud, steigerten die Forschenden im Projekt OTrace die Energieeffizienz und damit die Reichweite von elektronischen Stadtbussen um 20 Kilometer pro Umlauf. Im Projekt SWUpCar wurde eine modulare und standardisierte Softwarearchitektur entwickelt, die eine einfache Integration neuer Hardwarekomponenten und Softwarefunktionen ermöglicht. Die Projektpartner schaffen damit die Grundlagen für die vorausschauende Entwicklung Upgrade-fähiger Fahrzeuge und die Reduzierung elektronischer Steuereinheiten. Dass Künstliche Intelligenz Maschinen dazu befähigt, hochkomplexe manuelle Aufgaben zu übernehmen und damit den Fachkräftemangel abzufedern, beweist der Demonstrator aus dem Projekt RoboCable. Der Roboter detektiert Steckerpositionen exakt und montiert daran selbstständig unsortierte Kabelstränge. Es ist ein erster Schritt hin zu einer vollautomatischen Montage der Kabelbäume in der Mobilitätsindustrie und anderen Produktionsbereichen.