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Der Nebenjob für Truck-Ladesäulen

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Die flächendeckende Ladeinfrastruktur für elektrische Lastwagen existiert schon. Sie ist lediglich noch nicht öffentlich erschlossen, da die meisten Ladesäulen für große Transportfahrzeuge in Logistikdepots stehen. Zugang dazu verschafft die digitale Plattform des Early Ride Teams Vrakos Grid. Sie verbindet Fahrer von Elektrotrucks und mit den privaten Ladesäulen von Depotbesitzern, die einen Nebenjob bekommen.

Fast niemand lädt einen Elektro-Lastwagen unterwegs. Weil die Ladeinfrastruktur entlang der Fernstraßen nicht für größere Fahrzeuge geeignet ist, laden die meisten Trucker und Truckerinnen ihre Fahrzeuge im eigenen Depot. Ungefähr so lässt sich das Kundenfeedback zusammenfassen, das zu einem gewaltigen Wandel im Fokus von Vrakos Grid führte. Die Gründer hatten ursprünglich das Ziel, E-LKW-Besitzern ausschließlich die Teilnahme am bidirektionalem Laden zu ermöglichen. Das Feedback aus der Branche führte jedoch zu einer Neuausrichtung und einer Lösung, die wirklich revolutionär ist. Vrakos DepotCharge, die digitale Vermittlungsplattform des Gründerteams, schafft ein Ladenetzwerk für elektrische Schwertransporter, eröffnet neue Einnahmequellen für  Logistikunternehmen und liefert einen nachhaltigen Mehrwert für die Gesellschaft.

Zwei Gründer, eine Gründerin: Kennengelernt haben sich (von links) Joshua Enahoro, Sinah-Nikola Käfferlein und Vahid Ghaiurane während des Studiums an der HECTOR School of Engineering & Management des Karlsruher Instituts für Technologie. © Amadeus Bramsiepe, KIT

"Wir verbinden private Ladestationen in Logistikdepots und Elektrotrucks. Depotbetreiber können zusätzliche Umsätze generieren, während Fahrzeugbesitzer Zugang zu einem flächendeckenden Ladenetz erhalten", sagt Vrakos Grid CEO Joshua Enahoro. Die einen stellen ihre Ladesäulen in der digitalen Plattform ein, die anderen buchen bequem und unterwegs Ladezeiten und bezahlen den Strom. Vrakos DepotCharge erhöht die Auslastung privater Ladestationen. Es reduziert die Standzeiten von Fahrzeugen, da die LKW an der Ladesäule neben der Depothalle in Logistikhubs laden können, während die Anhänger beladen werden. Durch die Depot-Ladestationen können Lastwagen zu Energiespeichern werden, Netzdienste bereitstellen und so zusätzliche Einnahmen generieren. Die Umsätze, die über Laden und Entladen generiert werden, bleiben dabei zu großen Teilen beim Depotbesitzer und wandern nicht an externe Stromanbieter ab. Obendrauf gibt es einen Mehrwert für die Gesellschaft. Private Depots als Ladenetzwerk vermeiden den Bau neuer Ladestationen, verringern das Risiko von Netzengpässen und verhindern die Versiegelung zusätzlicher Flächen.

 

Kalkulierte Wette auf die Mobilität der Zukunft

Die Zahlen, die das Team ermittelt hat, untermauern das Potenzial. Insgesamt müssen 75 Prozent des Ladebedarfs von E-Lastwagen durch private Depots und Hubs gedeckt werden. Depotbetreiber, die nur eine ihrer Ladesäulen für eine Stunde pro Tag vermieten, können mehr als 10.000 Euro pro Jahr verdienen. Elektrotruckbesitzer sparen durchs Laden in privaten Depots bis zu 15 Prozent der Stromkosten jährlich und können durch die Bereitstellung von Netzdienstleistungen zusätzlich mindestens 3.000 Euro pro LKW pro Jahr verdienen.

Die Idee muss nur noch auf die Straße. "Nach der Validierung durch Experten aus Industrie und Forschung haben wir unsere Idee gerade robuster aufgestellt. Jetzt müssen wir die Nutzer dafür gewinnen, sich bei unserer Plattform anzumelden", erklärt Sinah-Nikola Käfferlein, CTO bei Vrakos Grid. Der Markt ist aktuell noch klein. Vrakos Depot Charge ist eine kalkulierte Wette auf die Zukunft. "Wir hätten auch mit Autos anfangen können. Unsere Position ist beim Laden für Lastwagen aber besser, weil es noch ein Zukunftsmarkt ist", sagt Vahid Ghaiurane, COO von Vrakos Grid. Sie gehören zu den ersten Spielern auf dem Feld. Die Plattform wird mit Sicherheit benötigt, denn die Zukunft der Mobilität im Transportwesen wird ebenfalls elektrisch sein. Vrakos Grid liefert eine wichtige Lösung für alle Akteure. Dazu gehören Fahrzeughersteller, die wie ihre Kunden auf weitreichende Ladenetzwerke angewiesen sind, sowie Ladeinfrastrukturhersteller, die Depotbetreibern durch Vrakos Grid eine Refinanzierungsoption anbieten können. Deshalb arbeitet das Gründerteam auch mit Unternehmen der gesamten Lieferkette zusammen. "Zusammenarbeit ist für uns wichtiger als Konkurrenz. Dadurch konnten wir unsere Plattform auf die Interessen aller Stakeholder anpassen", erklärt Joshua Enahoro.

 

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