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Der Prüfstand für die Mobilitätstechnologien der Zukunft

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Durch den Aufbau geeigneter Prüfstände geht in der Forschung viel Zeit verloren. Weil sich die Mitglieder der ICM-Nachwuchsgruppe am IPEK Institut für Produktentwicklung des KIT damit nicht abfinden wollten, haben sie ihr Testlabor zu einem modularen und übertragbaren System weiterentwickelt. Unter dem Namen TestWise Innovation soll aus dem Ansatz aus der Forschung ein Start-up werden, das Hochschulinstituten oder kleineren Unternehmen mehr Freiräume verschaffen will, sich auf die Wissenschaft und die Produktentwicklung zu fokussieren. Das unternehmerische Wissen für die ersten Schritte auf dem Weg zur Gründung eignet sich Mitinitiator Bhanu Seth im Rahmen des Early Ride Programs an.

Die Geschichte von TestWise Innovation begann mit einem Moment der Frustration in der ICM-Nachwuchsgruppe „Sensorbasierte Entwicklung von H2-Brennstoffzellen“. Monate waren den Forschenden am IPEK verloren gegangen, weil sie sich zuerst ein Testlabor aufbauen mussten. Sie hätten die Zeit gerne zur Erforschung ihres innovativen Brennstoffzellensystems genutzt. Die Enttäuschung sei auch deshalb so groß gewesen, erinnert sich Forscher Bhanu Seth, weil alle Hard- und Softwarekomponenten schon vorhanden gewesen wären, aber noch niemand daraus ein funktionsfähiges System entwickelt hätte. Ein Problem, vor dem jede Forschungsgruppe steht. "Da wurde uns klar, dass wir vielen Forschenden helfen können, wenn wir unseren Prüfstand zu einem offenen Ansatz weiterentwickeln", erklärt Bhanu Seth.

ICM Early Ride Program_TestWise Innovation_modularer Prüfstand_Bhanu Seth
© KIT, Amadeus Bramsiepe

Also entwarf das Team ein modulares Testlabor, in das unterschiedliche Sensoren, Aktuatoren und Messgeräte integriert sind. Gekoppelt an eine Softwareplattform, die alle einlaufenden Daten bündelt. Der Hard- und Softwareaufbau des Prototyps steht mittlerweile, zu lösen sind nur noch die letzten Probleme vor der endgültigen Inbetriebnahme. Weil sich die Forschungsgruppe mit Brennstoffzellen beschäftigt, ist die erste Version auf diese Technologie abgestimmt. Die einfache Übertragbarkeit auf andere Technologien aus der Elektromobilität wie Batterien haben die Entwickler von Beginn an berücksichtigt.

Es gibt bereits kommerzielle Anbieter, die teure, aber schnelle Lösungen für den Aufbau von Prüfständen anbieten. Allerdings selten mit flexiblen Hardware-Lösungen und frei konfigurierbarer Software, die die Forschenden aber benötigen, um eine Vielzahl von Komponenten zu integrieren. "Unser Ansatz lässt viel Plug-and-Play zu, um mit wenig Aufwand Testumgebungen mit maßgeschneiderten und erweiterbaren Ausrüstungslösungen erstellen zu können", erklärt Bhanu Seth. Da TestWise Innovation mit Open-Source-Software arbeitet, können Anwender jederzeit eigene Komponenten integrieren. Die modulare Architektur ermöglicht außerdem Upgrades des Prüfstands, falls sich der Umfang der Forschung erweitert.

Zielgruppen hat Bhanu Seth klar vor Augen: "Wir möchten mit Forschungsgruppen aus Karlsruhe starten und danach auf andere Hochschulen, Start-ups aus der Technologieszene sowie kleinere und mittlere Unternehmen zugehen." Als Mehrwert liefert TestWise Innovation vor allem Zeit für das Wesentliche. Diese gewinnen die Anwender des Systems, weil sie sich ihren Prüfstand schnell und unkompliziert konzipieren können. Das spart Kosten und beschleunigt die Forschung und Entwicklung von nachhaltigen Mobilitätstechnologien der Zukunft.

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