In der dritten Folge erzählen unsere Talents, was ihnen an ihrer Gastuniversität besonders gut gefällt und was sich das KIT oder die Universität Stuttgart von ihnen abschauen könnte. Ob Infrastruktur, Digitalisierung oder Forschungsangebote – es gibt viele spannende Impulse, über die sie heute berichten.
Dr. Marvin May-Massachusetts Institute of Technology (MIT), USA
"Das MIT ist nach dem Konzept eines Begegnungsraums entworfen, sodass alle Gebäude miteinander verbunden sind. Ich kann in maximal 15 Minuten jeden Kollegen erreichen. Das Besondere dabei ist, dass man nicht mal die Gebäude verlassen muss, denn alles ist miteinander verbunden und beim Übergang in ein neues Gebäude gibt es quasi eine Art Ortseingangsschild für das neue Gebäude, damit man grob weiß, wo man ist – das Namensschema ist aber kryptisch und auch wenn man die Nummer des Gebäudes weiß, heißt das am Anfang noch nicht das man auch nur im Entferntesten weiß wo man sich befindet. Den Menschen hier ist Zusammenarbeit wichtig und sie nehmen sich tatsächlich auch viel Zeit dafür. Das macht die Atmosphäre schon besonders. Ein witziges Beispiel dafür ist der 'Free Banana Room' am MIT – das ist einfach ein Raum, in dem sich alle Studierenden und Mitarbeitenden kostenlos Bananen holen können. Der Raum ist mehr als nur eine Snackstation. Er lädt zum Verweilen ein und bringt die Leute zusammen. Man kann sich dort hinsetzen, quatschen und nebenbei noch etwas Gesundes snacken – echt eine gute Alternative zum typischen Fastfood!
Der Fokus auf Zusammenarbeit hat aber auch zur Folge, dass einige mittelalte Gebäude die Lücken füllen, die nicht ins Gesamtbild passen und nicht anschaulicher sind als die an vielen deutschen Unis wie dem KIT. Wir können deshalb auch mit der Ausstattung bei uns daheim sehr zufrieden sein, dann auch hier am MIT kocht man nur mit Wasser. Was wir uns abschauen könnten: Hier gibt es überall Wasserspender, öffentlich und in jedem Gebäude. Das W-Lan ist signifikant schneller und wird angeblich alle paar Jahre erneuert, ein LAN-Kabel gibt es hier nur noch für Antike Geräte, Labormaterial oder dezidierte Rechner. Statt einer Studikarte gibt es eine App (es gibt auch die Karte noch als Original, hat nur niemand dabei), mit der wir sogar Durchgänge öffnen können. Die Bibliothek und Lernplätze sind immer gut ausgestattet und nicht überfüllt, auch das Büro ist großzügig bemessen. Es gibt ein riesiges Sportcenter, in dem die Studierenden einfach in Kurse kommen. Das wäre auch mal was für die deutschen Unis. Natürlich ist da noch der nette Fluss direkt am Campus und die Uni-eigenen Segelboote; das wäre auch cool am KIT bzw. in Deutschland."
Eugen Ernst-University of Toronto, Kanada
"Die University of Toronto bietet erstklassige Büroräume, die eine angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen. Die flexiblen Hot-Desks ermöglichen es jedem, flexibel zu arbeiten und fördern das offene Konzept des Instituts. Dadurch wird der Austausch mit Experten aus verschiedenen Fachbereichen erleichtert, einschließlich ethischer und regulatorischer Fragen rund um KI-Anwendungen – Themen, die ich bisher weniger in meine Arbeit einbezogen habe.
Für Doktoranden bietet das Institut den Vorteil, dass sie sich voll und ganz auf die Forschung konzentrieren können, da sie weniger in die Betreuung von Studierenden eingebunden sind. Besonders beeindruckt hat mich die enge Zusammenarbeit zwischen den Instituten und Industriepartnern, was an deutschen Universitäten eher eine Seltenheit ist. Hier ist es für Doktoranden normal, ein Forschungspraktikum bei einem Industrieunternehmen zu absolvieren und wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln. Toronto bietet dafür ideale Voraussetzungen, da zahlreiche renommierte Unternehmen wie Google und Nvidia hier ansässig sind.
Auch das Studium an der University of Toronto unterscheidet sich stark von dem, was ich aus Deutschland gewohnt bin. Besonders schätze ich den starken Forschungsfokus, der bereits im Bachelor-Studium gesetzt wird. Die Universität bietet eine Vielzahl an Forschungsprojekten an, die sich intensiv mit aktuellen Fragestellungen befassen und so schon früh praktische Einblicke in die Forschung ermöglichen."