Was bei der Grundlagenforschung am Hyperloop noch fehlt, ist die luftleere Röhre. Deren Bau wäre so teuer, dass ein studentischer Verein oder Forschungsinstitute die Investition kaum stemmen könnten. Trotzdem ist die Arbeit der 43 Mitglieder von mu-zero jetzt schon bahnbrechend. Visionäre Konzepte werfen während ihrer Erforschung oft schon Technologien oder Weiterentwicklungen ab, die eine breite Anwendung finden. "Wir arbeiten an nichts, für das ein Hyperloop die einzige Anwendung wäre", sagt Thorben Müller.
Ohne Förderung wäre die Arbeit von mu-zero nicht möglich. Wobei die Unterstützung nicht zwingend finanziell sein muss, sondern auch aus Material, Werkstattausstattung, Designsoftware, Rechnerkapazitäten oder sogar Büroräumen bestehen kann. Die Geschäftsleitung und das Sponsoring-Team gehen quasi Saison für Saison auf Sponsorensuche – ähnlich einem Start-up, das für seine Ideen Investoren sucht. Die Vereinsstrukturen erinnern grundsätzlich an ein junges und agiles Unternehmen. Héloïse als CEO und Philipp als CTO arbeiten eng mit den Teamleitern der verschiedenen Fachbereiche wie Aerodynamik, Schwebetechnologie, Schienenbau oder Marketing und Finance zusammen, wobei übergeordnete Leitlinien festgelegt werden. Bei der konkreten Umsetzung arbeiten die Teams dann relativ frei und stimmen ihre Prozesse untereinander ab. Wer wollte, könnte bei mu-zero sogar eine komplette Karriereleiter durchlaufen, von der ersten Mitarbeit, über die Teamleitung, bis zur Geschäftsführung. Dadurch geht der Mehrwehrt für jedes einzelne Mitglied weit über die technologische Pionierarbeit hinaus. "Hard Skills lassen sich auch an der Uni oder im Praktikum lernen. Wir lernen dazu noch Projektplanung, Zeitmanagement, hochschul- und standortübergreifende Kooperation und eigenverantwortliches Arbeiten", erzählt Héloïse. Ein bisschen wie bei einem Förderprogramm für angehende Führungskräfte in Kombination mit einer Teambuilding-Maßnahme. Denn zur EHW dürfen alle Mitglieder mitkommen, die hinmöchten. Die Hauptdarsteller sind aber definitiv der Pod und die Schienenkonstruktion. Wie diese aussehen werden, zeigt sich bei der Präsentation des Prototyps während des Hyperlaunchs in Karlsruhe.