Lokalisierung von teiltransparenten Gebinden auf Paletten für die roboterbasierte Depalettierung
In der Intralogistik werden Roboter beispielsweise zur Depalettierung von verpackten Getränke-Gebinden eingesetzt. Bei der Erkennung der Gebindegrenzen zur Ermittlung von Greifpunkten für den Roboter spielt das Material der Oberfläche eine große Rolle. Transparente Oberflächen können nicht durch eine Standard-Reflektionserkennung erkannt werden, da von ihnen zu wenig Licht reflektiert wird. Daher funktionieren klassische Ansätze der Lasermesstechnik wie die Streifenprojektion nicht.
Das Projekt beschäftigte sich mit der Entwicklung eines innovativen Sensorkonzepts zur Lokalisierung von teiltransparenten Gebinden (z.B. PET-Flaschen) auf Paletten. Ziel war es, diese für einen Roboter so zu erkennen, dass eine automatisierte und präzise Depalettierung möglich wird. Das besondere Problem bestand darin, dass klassische Sensorlösungen wie Lasersysteme bei transparenten Materialien aufgrund mangelnder Reflexion oft versagen.
Während der Projektarbeit wurden drei Lösungsansätze zur Detektion transparenter Gebinde untersucht:
Der erfolgreich eingesetzte Ansatz basiert auf einem 3D-Streifenprojektionsverfahren, das nicht-transparente Bereiche der Gebinde erkennt. Der entwickelte KI-Algorithmus identifiziert anhand von etwa 20 realen Aufnahmen die Gebinde und ergänzt diese durch ca. 1000 virtuelle Trainingsdaten. Dadurch kann der Roboter die Greifpunkte der Flaschen mit einer Erfolgsquote von 98 % zuverlässig berechnen.
Zur Validierung der Ergebnisse wurde ein Demonstrator aufgebaut, der die Funktionsweise in realen Anwendungsszenarien erfolgreich zeigte. Die Resultate wurden auf Messen und Veranstaltungen des InnovationsCampus Mobilität der Zukunft vorgestellt, was bei potenziellen Partnern aus der Industrie großes Interesse weckte.
Die Forschungsergebnisse werden aktuell von der Firma PremiumRobotics weiterentwickelt, um sie in kommerziellen Anwendungen zu integrieren. Ein Folgeprojekt, das sich mit der vollständigen Erkennung transparenter Bereiche beschäftigt, ist bereits in Planung.
Forschungsfeldkoordinator "Software-System-Architectures"